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Thema: ~Story~
Lipsy

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21.06.2011 18:38 Forum: Schreibwerkstatt

Er hob eine Augenbraue.
»Bitte«, hängte ich hibbelig dran und stand kurz davor, vor Ungeduld auf und ab zu wippen.
Daraufhin kam das Lächeln gefolgt von dem Spruch, wegen dem ich beinahe wegen Totschlags im Gefängnis gelandet wäre.
»Kein Problem… Jippielein.«, grinste er und reichte zog das Handy erneut aus der Jackentasche hervor.
Wären wir jetzt alleine gewesen, hätte ich ihm eiskalt den Kopf abgerissen. Mit einem bösen Blick schnappte ich ihm das Handy aus der Hand.
»Du…«, stotterte ich, weil ich vor Wut auf Anhieb keinen kompletten Satz auf die Reihe bekam, »Du hast… meine SMS gelesen?«
Nur Crab nannte mich ab und zu Jippielein, und woher sollte dieser mir vollkommen fremde Typ das bitteschön sonst wissen, als aus meinen SMS?
Mein Gegenüber zuckte nur dreckig grinsend mit den Schultern. Anscheinend hatte er nun nicht einmal vor, sich für dieses Verhalten zu entschuldigen.
»Hör mal zu, du Vollidiot! Kennst du das Wort Privatsphäre? Meine SMS gehen dich nichts an! Wie fändest du es, wenn ich einfach deine Hosentaschen durchwühlen würde oder so?«, rief ich wütend.
»Na ja, um ehrlich zu sein, hätte ich nichts dagegen!«, grinste er süffisant und verschränkte die Arme herausfordernd vor der Brust.
Mir klappte der Unterkiefer herunter und ich sah ihn böse an.
»Du…«, setzte ich an.
Doch gerade, als ich ihm einen gewaltigen Schwall von Schimpfwörtern an den Kopf werfen wollte, kam Mrs. Cooper, eine alte Dame, die in meiner Straße wohnte, vorbei. Catherine nahm mich manchmal mit, wenn sie den Dackel von Mrs. Cooper ausführte.
Ich lächelte gezwungen freundlich.
Mein Gesprächspartner tat es mir gleich, nur, dass es bei ihm viel aufrichtiger wirkte. Außerdem sah sein Lächeln wirklich wundervoll aus, immerhin hatte er auch perfekte Zähne.… Nein! Ich hatte wirklich wenig Selbstbeherrschung.
Ich musste damit aufhören, das war unglaublich dämlich! Ich sah ihn gerade an, als sei er das letzte Stück Schokotorte in der Konditorei!
Ich blickte ihn erneut beleidigt an, als mir auffiel, dass er den Blick verstanden hatte. Automatisch meldete sich eine zynische Stimme in meinem Hinterkopf, die mich an David, meinen festen Freund, erinnerte.
Währenddessen wurde es immer kälter, und ich fröstelte, was meinem Gegenüber anscheinend imponierte.
»Deine Wangen sind rot wie eine Tomate«, stellte er herablassend fest, als Mrs. Cooper um die Ecke verschwunden war.
Ich verfluchte mich insgeheim dafür, dass ich nicht selbst daran gedacht hatte. Eine meiner Macken war nämlich, dass ich immer sofort rot wurde, wenn mir kalt war. Die Wolkendecke zog sich immer weiter zu.
»Dafür bist du so weiß wie ein Stück Kreide!«, feuerte ich zurück und verschränkte die Arme – weil mir kalt war, aber das konnte er ja nicht wissen.
Es stimmte wirklich, seine Haut war verdammt blass. Dafür aber auch so makellos, dass man sie gerne einmal berühren mochte.
Hey! Ich verpasste mir innerlich selbst eine Ohrfeige. Wenn ich so weiter machte, würde ich mich vor das nächste Auto werfen, das hier vorbeifuhr!
Zu meiner Überraschung wurde der Blick meines Gegenübers merkwürdig ernst.
»Das liegt daran, dass ich ein Vampir bin«, sagte er frostig.
Einen Augenblick lang schaute ich ihn ungläubig an. Dann begann ich, lauthals zu lachen.
»Ja klar, und ich bin die Zahnfee!«, rief ich und musterte ihn belustigt.
Sein Blick blieb weiterhin ernst. Dann beugte er sich ein wenig zu mir vor, was bei mir dummerweise sofort wieder Herzrasen hervorrief. Was er mit mir anstellte, war wirklich nicht in Ordnung!
»Ich kann es dir beweisen!«, meinte er leise und ich konnte seinen Atem an meiner Schläfe spüren. Seine grünen Augen blitzten herausfordernd.
Oh, okay, jetzt verstand ich. Er war also verrückt.
Ich sollte lieber verschwinden, bevor er begann, mir über Außerirdische zu erzählen!
»Ähm… Tut mir leid, keine Zeit. Vielleicht ein andermal«, sagte ich hastig und wollte mich gerade umdrehen und zu meinem Fahrrad gehen, als ich sah, dass der silberne Kombi meiner Mutter direkt vor uns parkte.
»Mist«, murmelte, als meine Mutter wutschnaubend aus dem Wagen ausstieg.
Während sie auf mich zukam, sah ich, wie ihr Blick immer wieder zu dem Verrückten neben mir schweifte.
»Aha, keine Zeit zum Lernen, aber Dates hast du schon!«, rief sie aufgebracht und deutete auf den Verrückten neben mir.
Der begann jetzt, lauthals loszulachen und sah mich mit dem reservierten Grinsen an, das er auch ganz zu Beginn aufgesetzt hatte.
Ich wollte meiner Mutter die Situation erklären, doch er kam mir zuvor.
»Das ist ein riesiges Missverständnis. Ihre Tochter hat hier etwas verloren, und ich wollte ihr es nur zurückbringen. Sie wollte gerade wieder nach Hause gehen.«
Jetzt hätte ich eine Kamera gebraucht, um den Blick meiner Mutter festzuhalten. Sie guckte so merkwürdig aus der Wäsche wie … wie nichts, das ich bisher gesehen hatte.
Wahrscheinlich lag es aus seiner attraktiven Kombination aus Stimme und Aussehen, die sie gerade verzauberte, wie es bei mir zuvor der Fall gewesen war. Wenn sie wüsste, was er für einen miserablen Charakter hatte! Einen so arroganten, selbstgefälligen Jungen hatte ich noch nie getroffen.
»Entschuldigen Sie die Umstände«, fügte er seiner Erklärung noch an.
Meine Mutter schüttelte herzlich lächelnd den Kopf, wobei ihr das kurze, dunkelblonde Haar ihr Gesicht fiel.
»Überhaupt kein Problem.«, sagte sie. Ich erkannte, dass sie hin und weg von dem Typen war.
Ich explodierte gerade innerlich! Ich meine, das kann doch nicht wahr sein, dass man, nur, weil man eine schöne Stimme hat, jeden Menschen auf der Welt um den Finger wickeln konnte, selbst meine cholerische Mutter!
»Wohnen Sie eigentlich schon länger hier?«, fragte der Verrückte meine Mutter jetzt mit einem wundervollen Lächeln, »Ich bin gerade erst hergezogen, und kenne mich nicht wirklich hier aus, auch wenn die Stadt etwas kleiner ist.«
»Ja, ja. Wir wohnen schon länger hier…«, murmelte ich und fasste meine Mutter am Arm, »Können wir jetzt bitte gehen? Immerhin muss ich noch lernen!«, drängelte ich dann und benahm mich wie eine Vierjährige. Hätte nur noch gefehlt, dass ich "Mami!" gerufen und an ihrem Arm gezupft hätte.
»Woher kommen Sie denn?«, fragte meine Mutter mit meiner Meinung nach zu großem Interesse. Ich musste ein Stöhnen unterdrücken.
»Ich komme aus Brighton, das liegt im Südosten Englands. Sie können mich übrigens duzen«, antwortete der Typ und hatte immer noch ein charmantes Lächeln im Gesicht.
Ich konnte mir das Lachen einfach nicht verkneifen, auch, wenn meine Mutter und der wunderschöne und dennoch bescheuerte Typ mich komisch anguckten.
Ich lachte nur, weil der Typ gar kein Engländer sein konnte, er redete ohne den geringsten Akzent! Wahrscheinlich gehörte das aber nur zu seinem Vampir-Image, zu den Plastikzähnen und dem Cape in seinem Kleiderschrank. Und beinahe hätte ich ihm durch die Haare gewuschelt! Ich meine, könnte ja sein, dass sie gefärbt waren, damit er gruseliger wirkte! Und Kontaktlinsen könnte er auch tragen... Vielleicht hatte er auch absichtlich seine Hautpigmente behandeln lassen, damit er so blass aussah!
Die beiden sahen mich immer noch komisch an, während ich mich fragte, wie viel es wohl gekostet hatte, seine Zähne so weiß und gerade zu bekommen.
Hatte er einen Personal Trainer? So sah er zumindest aus. Ich vermutete steinharte Muskeln unter diesem T-Shirt!.
Wahrscheinlich hatte er so ziemlich alles gemacht, was man bloß machen konnte, um toll auszusehen!
Nachdem die beiden bemerkten, dass ich nicht vorhatte, mein Gelächter rechtzufertigen, begann meine Mutter, von England zu schwärmen. Dabei war sie nur einmal für zwei Tage geschäftlich in London gewesen!
»England ist ja so wundervoll!«, säuselte sie, »Viel aufregender und kulturgeprägter als Amerika!«
»England ist ja so wundervoll!«, säuselte sie, »Viel aufregender und kulturgeprägter als Amerika!«
Na, na! Weshalb wollte sie ihm denn unbedingt schmeicheln?
Er sah sie trotz der Schwärmerei ernst an.
»Es war nicht immer schön dort!«, meinte er dann ernst.
Na und?
»Ja. Ich muss jetzt auf jeden Fall gehen, Latein lernen!«, sagte ich, schob mich an meiner Mutter vorbei, die nicht wirklich so aussah, als wollte sie allzu schnell wieder gehen, und krallte mir mein klappriges Rad. Es wurde langsam echt unheimlich! Diese Mischung aus Sympathie und Antipathie, die hier in der Luft lag, war mir unangenehm!
»Tschüß!«, rief Dracula mir noch hinterher.
Ich unterdrückte den Drang, ihm den Finger zu zeigen und fuhr ohne einen Blick zurück davon. Wieder musste ich besonders langsam fahren, damit ich mich nicht durch meine Schusseligkeit in Gefahr brachte.
Immer noch genervt schob ich das Fahrrad zurück in den Schuppen und ging dann wieder zur Haustür. Hastig zog ich mir im Flur die Schuhe wieder von den Füßen. Die Jacke behielt ich in aller Eile an, als ich nach oben in mein Zimmer lief.
Oben hielt ich an, als ich ein Summen aus Sarahs Zimmer hörte. Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen, einen Blick hinein zu werfen.
Sie sang gerade leise ein Lied mit, das im Hintergrund spielte und – hey! Das war doch mein Oberteil, das sie da an hatte! Lächelnd begutachtete sie sich im Spiegel und zupfte das dunkelgrüne Oberteil zurecht, das ein bisschen zu groß für ihren zierlichen Körper war. Die Ärmel gingen über ihre Fingerspitzen hinaus.
Aber egal, ich hatte jetzt keine Lust und Zeit, sie zu unterbrechen, und außerdem würde es noch tollere Gelegenheiten als diese geben, das anzusprechen. Zum Beispiel, wenn ihr Schwarm mal wieder läutete, weil er vergessen hatte, was sie für den nächsten Schultag lernen mussten...

Thema: ~Story~
Lipsy

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21.06.2011 18:35 Forum: Schreibwerkstatt

Kapitel 2 (hat keinen Namen)


Das penetrante Läuten des Telefons riss mich aus dem Schlaf. Weil ich mein breites Bett gewohnt war, rollte ich mich einmal zur Seite – und landete prompt auf dem weißen Teppichboden des Wohnzimmers. Autsch!
Das Telefon läutete weiter, und schnell wurde mir klar, warum ich es so laut vernahm: Es lag direkt neben mir auf dem Wohnzimmertisch aus Mahagoni. Stöhnend rappelte ich mich wieder auf, strich mir die Haare glatt und nahm dann das Telefon vom Tisch.
Als ich die Nummer erblickte, konnte ich es kaum glauben! Das… das war meine Handynummer! Schnaubend hob ich ab. Wenn dieser Dieb jetzt auch noch die Frechheit besaß, sich einen Jux daraus zu machen, mich anzurufen, dann würde ich ihm jetzt mal die Meinung sagen! Ich begann sofort, meinen Gesprächspartner anzumotzen.
»Findest du das witzig? Erst mein Handy zu stehlen, und mich dann noch damit anzurufen?! Hör mal zu! Ich weiß ja nicht, was du dir dabei gedacht hast, aber das Handy gehört mir! Rück es sofort wieder raus, oder hör’ zumindest auf, auf meine Karte zu telefonieren! Also echt! Weshalb rufst du an? Willst du mich auslachen? Mir unter die Nase reiben, wie dumm ich doch war, mein Handy im Restaurant liegen zu lassen? Dann nur zu! Aber bete, dass ich dich niemals – ich wiederhole mich, niemals – in die Finger kriege!«
Ich weiß, das war nicht nett, doch mein Temperament ging einfach mit mir durch.
Am anderen Ende entstand eine kurze Pause, dann ertönte unverkennbar gedämpftes Gelächter. Fand der Anrufer das jetzt etwa auch noch lustig?
An der Stimme konnte ich bis jetzt zumindest erkennen, dass es ein Mann war.
»Also… «, hörte ich dann, »Genau genommen, hab ich dein Handy nicht gestohlen, sondern gefunden! Ich wollte es dir zurückgeben, deshalb habe ich auch deine Heimnummer gewählt.«
Oh, Mist. Jetzt wäre mir fast das Telefon aus der Hand gefallen. Nicht nur, weil ich den Typen aus Versehen angebrüllt hatte, obwohl er zu den wohl ehrlichsten Bürgern der Stadt (Lebte er hier?) gehörte, sondern auch, weil seine Stimme mich umgehauen hatte. Sie war sanft und zugleich noch etwas rau. Ihr war zu entnehmen, dass mein Gesprächspartner nicht viel älter als ich sein konnte.
Diesmal war ich es, die nicht sofort eine Antwort fand.
»Also, ein „Tut mir leid“ würde mir ja genügen«, sagte mein Gesprächspartner mit der schönen Stimme jetzt. Ich konnte sein Grinsen förmlich bis hierher hören.
Warum immer ich? Mir wären fast Tränen gekommen, so peinlich fand ich das. Warum musste ausgerechnet mir, einem Mädchen aus einem Viertausendseelendörfchen, immer der schlimmste Mist passieren?
»Ähm, ja… Also… Es… tut mir leid«, stotterte ich vor mich hin. Ich war wirklich ein Pechvogel! Aber es hätte noch schlimmer kommen können, redete ich mir selbst gut zu.
»Okay, ich verzeihe dir«, sagte er in einem sarkastischen Tonfall.
Ich rollte mit den Augen. Komm bitte zu Sache, ich will endlich zu dem Teil kommen, wo ich mein Handy wiederkriege!, dachte ich genervt.
Das war genau genommen eine Lüge. Ich wollte zu dem Teil kommen, wo ich ihn kennen lernen würde!
»Ich komme vorbei und bringe es dir«, sagte er dann. Seine Stimme raubte mir
natürlich für kurze Zeit wieder den Atem.
Ich schüttelte dennoch den Kopf und merkte erst zu spät, dass er das ja nicht hören konnte.
»Nein, wir treffen uns dort, wo du das Handy gefunden hast, nämlich im „Ten Of Diamonds“«, sagte ich dann mit einer den Umständen entsprechend unglaublich festen Stimme.
Was wusste ich denn? Ich kannte ihn nicht, und auch, wenn er eine unglaublich schöne Stimme hatte, hieß das noch lange nicht, dass ich ihm einfach so vertrauen würde! Wer weiß, vielleicht steckte hinter dieser Stimme ja auch ein eiskalter Killer!
»Also schön, in zehn Minuten bin ich dort. Du wirst mich sicherlich erkennen. Ich habe schwarze Haare und eine Lederjacke an, Bis gleich also!«, sagte er amüsiert.
Und dann legte er , sehr zu meinem Leidwesen, ohne ein weiteres Wort des Abschieds auf. Zu gerne hätte ich die Stimme noch einmal gehört.
Ich seufzte. Jetzt musste ich wohl oder übel noch mal zurück in dieses Restaurant… Meine Mutter würde davon aber nicht begeistert sein! Und zu Fuß wäre ich zu langsam.
Ich hatte aber schon eine Idee. Ich legte das Telefon wieder weg und warf einen Blick durch den Türbogen – und musste grinsen. Meine Mutter stand an die weiß lackierte Küchentheke gelehnt da – das ausgedruckte Dokument, das bestimmt aus über zwanzig Blättern bestand, in der Hand haltend. Sie war so sehr darin vertieft gewesen, dass sie nicht einmal mitbekommen hatte, wie ich in den Telefonhörer gebrüllt hatte.
Okay, das war unheimlich… Unheimlich praktisch! Ich schlich wieder raus in den Flur und zog erneut Turnschuhe und Jacke an.
Aus dem Schuppen im Garten holte ich das Fahrrad mit dem splitternden, roten Lack und den kaputten Bremsen heraus. Ich schob es bis vor das Haus und schwang mich dann darauf.
Auf dem Weg musste ich aufpassen, dass ich nicht zu schnell fuhr, da ich keine Lust hatte, wegen der kaputten Bremsen einen Unfall zu bauen. Deshalb kam ich auch mit einer kleinen Verspätung an. Ich lehnte das Fahrrad einfach schnell gegen die gelb gestrichene Hauswand, direkt neben einen kleinen, grünen Strauch, und sputete herein.
Sobald ich mich umblickte, fiel mir jemand auf, der auf die Beschreibung, die mir der mysteriöse Anrufer gegeben hatte, passte. Er stand mit dem Rücken zu mir. Gespannt ging ich auf ihn zu. Wenn sei Gesicht nämlich so schön war wie seine Stimme… Würde ich bestimmt nie wieder von seiner Seite weichen! Und das, obwohl ich einen festen Freund hatte!
Ich tippte ihm zaghaft auf die Schulter. Das Herz hämmerte mir gegen die Brust. Das hier war noch aufregender als Weihnachten für ein kleines Kind!
Als er sich umdrehte, hätte ich fast losgeschrien. Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet! Igitt, war der hässlich! Knollnase, Falten und runterhängende Wangen! Und mindestens vierzig Jahre alt!
Ich kämpfte gegen den Drang an, meinen Lippen zu einem Schmollmund zu verziehen. »Ich…«, stotterte ich. Zu groß saß der Schock noch, »Sind Sie der Mann, der mein Handy gefunden hat?«
Ich war wirklich perplex. Und der Mann sah mich auch nur mit einem Gesichtsausdruck an, als würde er nichts kapieren.
Wie konnte das bloß sein, dass dieser Mann eine solch schöne Stimme hatte?
Ich wollte gerade einen neuen Versuch starten, mein Anliegen zu erklären, als sich jemand räusperte und mir von hinten auf die Schulter tippte, wie ich es zuvor bei diem Mann getan hatte. Ich drehte mich um.
Und dann stand er vor mir.
Und was auch ich von der Person mit der wunderschönen Stimme erwartet hatte, er schaffte irgendwie, noch viel atemberaubender zu sein.
Seine tiefen, grünen Augen, die mich an die See erinnerten, fixierten mich so sehr, dass ich weder sprechen, noch mich bewegen konnte. Seine perfekt geformten, schmalen Lippen waren zu einem reservierten Grinsen verformt, das seinem nahezu perfekt geformten Gesicht noch mehr schmeichelte.
Er hatte Klamotten an, die seinen Körper noch mehr zur Geltung – ein eng anliegendes, dunkelblaues T-Shirt, durch das man ansatzweise Muskeln erkennen konnte, wie beschrieben eine schwarze Lederjacke, und eine lässige Jeans.
»Kann es sein, dass ich dein Handy habe?«, fragte er dann. Sein Lächeln wurde größer.
Wow. Jetzt, da er vor mir stand, war seine Stimme noch schöner und angenehmer. Sie jagte mir einen wohligen Schauer über den Rücken.
Ich bemühte mich, meine Stimme wieder zu erhalten, doch es gelang nicht so recht.
Wäre Sarah hier gewesen, wäre sie sicherlich total ausgerastet und hätte gebrüllt: »Ich wusste doch, dass es sie gibt!« und ihn angebettelt, ihr in den Hals zu beißen.
Ich jedoch schluckte nur schwer und brachte gerade noch ein kleines Nicken zustande. Während ich keinerlei Gefühlsregungen zeigte, wurde sein Lächeln noch größer und schöner.
»Komm, lass uns das draußen regeln«, schlug er nun vor und bedeutete mir mit der Hand, ihm nach Draußen zu folgen.
Wieder nickte ich nur, bewegte mich jedoch keinen Zentimeter. Anscheinend waren meine Stimme und die Gefühlsregungen nicht die einzige Dinge, die nicht mehr funktionierten!
»Mann, euch Weibern muss man echt alles hundert Mal sagen!«, stöhnte mein wunderschönes Gegenüber nach einigen Sekunden genervt und fasste mich am Arm.
Dieser Typ war nicht nur schön... er war auch verdammt sexy! Und das Gefühl, das ich hatte, als er mich berührte, verursachte mir Herzrasen, auch, wenn es nichts zu bedeuten hatte.
Jedenfalls zog mich der Fremde jetzt aus dem Restaurant und lehnte sich dann
lässig gegen die Hauswand. Auch, wenn es sicherlich nicht beabsichtigt war, schien es, als stünde er dort, da er gerade ein Fotoshooting hatte. Das einzige, was fehlte, war ein Fotograf – der mir einen Abzug der Bilder hätte geben müssen.
Da ich immer noch nichts besseres zu tun hatte, als zu überlegen, wieso der Fremde mir in diesem kleinen Dörfchen noch nie aufgefallen war, behielt ich meinen verwirrten Blick bei. Er rollte mit den Augen.
»Du bist wohl doch nicht die, die ich suche. Sie konnte am Telefon nämlich reden!«, meinte er sichtlich belustigt, und seine Stimme klang sogar schön, wenn er etwas Gemeines sagte.
Da ich immer noch in meinen Gedanken versunken war, griff er genervt in seine Jackentasche und holte etwas silbern glänzendes heraus.
Erst, als er mir den Gegenstand unter die Nase hielt, realisierte ich, dass das mein Handy war. Ich erwachte aus meiner „Trance“ und guckte ihn Plötzlich ganz anders an. Mit Ausdruck im Gesicht. Er bemerkte es, und lächelte mich wieder so charmant an wie zuvor.
»Und ich dachte schon, ich hätte dir deine Reaktionsfähigkeit für den Rest des Lebens genommen!«, sagte er dann leicht spöttisch und schob das Handy zurück in seine Jackentasche, obwohl er es mir auch hätte geben können.
Ich war ja so bescheuert! Besser gesagt: Ich tat das Bescheuertste. Ich wurde so rot wie das Leuchtschild, das an der Vorderseite des Restaurants angebracht war. Und er – er lachte auch noch darüber.
Ja, ja, er war vielleicht gutaussehend, aber anscheinend hatte er eine gewisse Ähnlichkeit mit den Geschenken von meinem Onkel: Schönes Geschenkpapier, das vorerst verbergen sollte, dass er mir wieder einmal irgendeinen Krimskrams aus dem Supermarkt um die Ecke besorgt hatte, ohne sich vorher ernsthafte Gedanken zu machen.
Deshalb wollte ich das Gespräch auch so schnell wie möglich beenden, immerhin standen die Geschenke meines Onkels auch nur in meinem Zimmer herum und ernteten ab und zu komische Blicke von Freunden, gefolgt von Sprüchen wie: „Schicke Spardose! Gibt’s die auch in hübsch?“ (Das hatte Crab gesagt!). Ich hatte wirklich keine Lust, auch noch Menschen in meinem Leben zu haben, die so drauf waren.
»Krieg ich mein Handy jetzt?«

Thema: ~Story~
Lipsy

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21.06.2011 18:28 Forum: Schreibwerkstatt

»Dein Handy taucht sicher wieder auf«, murmelte Catherine tröstend und blickte mich mitfühlend aus ihren leuchtenden, grünen Augen an, die einen wunderschönen Kontrast zu ihren dunkelroten Haaren bildeten. Wenn man sie so ansah, könnte man glatt meinen, man stand einem waschechten Model gegenüber. Ihre blasse, elfenbeinfarbene Haut schmeichelte ihren weichen, feenhaften Gesichtszügen und ließ sie noch zarter wirken, als sie ohnehin schon war.
»Hoffentlich«, meinte ich aufgeregt und überprüfte zur Sicherheit noch einmal alle Hosentaschen meiner Jeans gründlich.
Craven legte mir kameradschaftlich die Hand auf die Schulter und rüttelte leicht an mir.
»Du kannst auf die Schnelle mein Handy haben, wenn es wichtig ist!«, schlug er vor und zog es mit der anderen Hand schon aus seiner Jackentasche hervor. Er hatte (Oh, Wunder!) einen BlackBerry.
Ich nahm ihm das riesige, schwarze Ding ab, als er es mir lächelnd unter die Nase hielt. Mühselig tippte ich darauf herum.
»Ich kann so ein Teil nicht bedienen! Das ist doch viel zu umständlich!«, rief ich nach einigen Versuchen verzweifelt. Crab nahm mir den BlackBerry augenrollend wieder aus der Hand.
»Ach, Quatsch...«, murmelte er und drückte nun auf drei Tasten. So schnell konnte es gehen.
Als er mir das Handy nun wieder zurück gab, hörte man schon das langgezogene Tuten am anderen Ende der Leitung. Das war wohl eine Kunst für sich, die Crab beherrschte!
Schnell hielt ich mir das Handy ans Ohr.
Nach dem vierten Klingeln nahm jemand ab.
»Mary Ascott, hallo?«, ertönte die sanfte Stimme meiner Mutter.
»Hey Mom. Ich bin’s!«, sagte ich hastig. Hoffentlich stellte sie, überschwänglich besorgt, wie sie nun mal war, jetzt keine Fragen, weil sie die Nummer, von der ich anrief, nicht kannte! Aber das war für sie anscheinend sowieso nur zweitrangig...
»Jamie-Lee Ascott! Wo steckst du? Ich brauche hier doch deine Hilfe!«, rief sie. Ihre Stimme klang jetzt überhaupt nicht mehr sanft, sondern aufgebracht.
»Wobei brauchst du Hilfe?«, fragte ich neugierig und versuchte Crab zu ignorieren, der seinen Kopf an meinen presste, um mithören zu können.
Man hörte ein Seufzen am anderen Ende.
»Ich will etwas am Computer ausdrucken! Und ich weiß nicht, wie!«, sagte sie leicht eingeschnappt.
Meine Mom, der Technikfeind Nummer Eins. Das war schon so gewesen, und es sah auch nicht wirklich danach aus, dass sich das bald ändern würde! Wahrscheinlich hatte ich meine Unfähigkeit, BlackBerrys und andere hochmoderne Handys zu bedienen, von ihr geerbt.
»Ich bin ja bald da! So wichtig kann das schon nicht sein!«, lachte ich und schob nun Crab beiseite, weil es begann, zu nerven, dass sein Kopf an meinem rieb und die widerspenstigen Stacheln, zu denen er seine Haare immer formte, sich in meinen Haaren verfingen.
Es war irgendwie komisch, dass eine Mutter mich wegen einem Ausdruck gleich anrufen musste. Ich hatte eher mit einer Nachricht wie „Das Haus steht in Flammen“ oder „Ich habe mir einen Finger abgeschnitten“ gerechnet. Meine Familie war aber nun mal unberechenbar.
»Okay, aber mach dich jetzt bitte trotzdem auf den Weg hierher! Immerhin hast du mir versprochen, heute deine Lateinvokabeln zu lernen!«
Ich stöhnte und nahm mir vor, nie wieder solche masochistischen Versprechen zu geben. Latein war die wohl schlimmste (bereits tote) Sprache der Welt! Was war, das ist nicht mehr, also wofür brauchte ich diese Sprache noch? Indikativ, Imperativ, Konjunktiv, Passiv, Aktiv, Infinitiv oder Partizip – Wer blickt da noch durch? Außerdem wurden ja schon alle Prüfungen geschrieben, sodass das Lernen der Vokabeln nun eher als Vorbereitung auf das nächste Jahr zählte. Ich hatte doch drei Monate Sommerferien! Weshalb könnte ich das Lernen nicht auf diese Wochen verschieben? Das würde alles viel einfacher machen...
»Alles klar, bin schon unterwegs!«, rief ich genervt und legte auf, obwohl sie noch etwas erwidern wollte. Griesgrämig gab ich Crab sein BlackBerry zurück.
»Ich muss nach Hause. Latein lernen«, grummelte ich und schob die Hände in die Hosentaschen, in denen ich sonst alles aufbewahrte – Handy, Geld und meinen Mp3-Player. Während des zweiten Satzes hatte ich mein Gesicht verzogen, als hätte ich herzhaft in eine Zitrone gebissen.
»Tut mir leid, Kleine. Aber du wirst es überleben«, meinte Crab ohne den leisesten Hauch von Mitleid in der Stimme.
Kleine? Hey! Ich gehörte immerhin zu den größten Mädchen des Jahrgangs!
»Bring es einfach hinter dich! Heute haben wir sowieso kein besonders schönes Wetter, sodass wir nichts tolles unternehmen könnten…«
Ich blickte gen Himmel und sah auch die riesigen, hellgrauen Wolken, die sich so weit erstreckten, wie das Auge reichte.
»Du hast Recht. Besser die Aufgaben bei schlechtem Wetter erledigen, als sie dann bei schönem Wetter nachholen zu müssen…«, stimmte ich missmutig zu.
Unsere Straße war nicht allzu weit vom Restaurant entfernt, sodass ich nicht lange brauchte, bis ich zu Hause war. Crab ärgerte mich auf dem Heimweg noch ein wenig, indem er mir einen feuchten Blätterhaufen in die Haare schüttelte, den ich mir mühselig, Blatt für Blatt, wieder aus den Haaren herausziehen musste.
Schnell verabschiedete ich mich von Crab und Catherine, als ich auf unserer Veranda mit den vielen großen und kleinen Topfpflanzen stand. Natürlich hatte Crab sofort nach einem neuen Treffen gefragt – im „Ten Of Diamonds“, versteht sich.
Sobald ich die Haustür öffnete und eintrat, sprang mir eine fröhliche Schwester entgegen.
»Du kriegst Ärger!«, sang sie immer wieder leise und tänzelte um mich herum, während ich seufzend meine Jacke und Schuhe auszog und an den Kleiderständer hängte.
»Du wirst alleine sterben!«, sang ich in demselben Tonfall zurück, als es wirklich begann, zu stören.
Sie hörte auf, zu singen. Einen Moment dachte sie über meine Worte nach, danach blickte sie mich finster an.
»Wenn du jeden so nervst, wie mich, wäre das nur zu gut vorstellbar«, grinste ich.
Sarah schob ihre Hände in die Taschen ihrer Jogginghose und schien nach einer gemeinen Antwort zu suchen.
»So was sagst du doch nur, weil du schon einen Freund hast!«, motzte sie schließlich.
Ich grinste böse und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
»Das muss ich mir doch nicht von einem Mädchen sagen lassen, das, wenn es an sich herunter blickt, nur eine Flachlandschaft sieht!«, konterte ich und ging dann ohne ei weitres Wort an ihr vorbei in den Flur.
»Du bist echt fies!«, rief sie mir hinterher und stampfte wie eine dreijährige mit dem Fuß auf dem glatten Parkettboden auf. Ich drehte mich noch einmal um.
»Erzähl’ das doch deinem Edward-Poster!«, säuselte ich und klimperte übertrieben mit den Wimpern.
Wutschnaubend stürmte Sarah an mir vorbei und verschwand nach oben, in ihr Zimmer, während ich in unser gemütliches Wohnzimmer schlenderte. Darin befand sich auch unser Esstisch mit der Glasplatte, ein Fernseher mit Sitzecke und ein Regal voller CDs und DVDs. Hinter dem Estisch befand sich ein Schrank, in dem wir weiteres Geschirr und Dinge wie Teelichter aufbewahrten.
Gerade, als ich mich auf der schwarzen Couch, auf der immer eine kuschelige Decke lag, fallen ließ, betrat meine Mutter das Wohnzimmer durch den Türbogen, durch den die kleine Küche und das Wohnzimmer verbunden waren.
Sie Mutter musterte mich prüfend.
Wenn meine Mutter nicht so ernst blickte, wie sie es im Moment tat, wirkte sie immer herzlich und ruhig. Die Brille ließ ihre strahlenden, hellblauen Augen noch mehr zum Vorschein kommen und ließ sie intellektuell wirken.
Leider blickte sie oftmals unzufrieden, wobei sie ihre Stirn immer in Falten legte.
»Was ist mit deinen Vokabeln, Jamie?«, fragte sie sofort und verschränkte die Arme.
»Auch hallo! Mir geht’s bestens, und dir?«, murmelte ich sarkastisch und schloss für einen kurzen Augenblick die Augen. Auf Lernen hatte ich nun wirklich keine Lust.
Sie seufzte und wusste nicht so recht, was sie erwidern sollte. Deshalb ließ sie sich neben mir auf dem Sofa nieder.
»Sarah hat mir jetzt schon geholfen, was das Ausdrucken betrifft«, sagte sie nach einer Weile des Schweigens.
Ich sah sie mit großen Augen an und holte mit theatralischem Erstaunen Luft.
»Was? Sarah weiß schon, wie man einen PC einschaltet?«, lachte ich.
Meine Mutter hob ernst eine Augenbraue. Sie fand das überhaupt nicht komisch.
Ich rollte mit den Augen, als sie begann, mir einem Moralpredigt zu halten. Angeblich sei es ja so verantwortungslos, die Vokabeln immer aufzuschieben, und wenn erst einmal Ferien wären, müsste ich das geliehene Schulbuch zurück geben, sodass ich keine Chance mehr hatte, mir die Vokabeln einzuprägen. Wenn sie wüsste, was dieses Fach alles von mir abverlangte!
Nach weiteren fünf Minuten, in denen sie betonte, wie wichtig die letzten beiden Schuljahre waren, erhob sie sich wütend wieder und ging zurück in die Küche.
Ich jedoch streckte mich nur einmal genüsslich aus und ließ mich nach hinten fallen. Sanft sank ich zwischen den drei Kissen ein. Wenigstens fünf Minuten könnte ich mich ja wohl noch entspannen, bevor ich mich ans Lernen machte...
Ich war noch etwas müde, also schloss ich die Augen. Latein könnte noch ein paar Minuten warten! Mir entfuhr ein herzhaftes Gähnen. Ich hätte mich dafür ohrfeigen können, aber nach einer Weile war ich eingeschlafen.
So entkam ich wenigstens vorerst den Lateinvokabeln...

- Ende Kapitel 1 -

Thema: Kommentare
Lipsy

Antworten: 1
Hits: 4022

Kommentare 21.06.2011 18:26 Forum: Schreibwerkstatt

her mit den bösen Kommentaren zu meiner Geschichte @-@
Ich hoffe, sie hat euch gefallen!

Thema: ~Story~
Lipsy

Antworten: 3
Hits: 5270

Pfeil ~Story~ 21.06.2011 18:25 Forum: Schreibwerkstatt

(Das Vorwort müsst ihr nicht lesen XD)
Hach, das ist mir jetzt irgendwie voll peinlich! Die Geschichte hab ich vor einem guten Jahr angefangen... Und sie ist irgendwie ein biiiischen pervers! Aber keine Sorge, nix ab 18 wird gemacht ^^ Es ist eine Vampir-Story der anderen Art. Vor einem Jahre hatte ihc gnug von Twilight-Hype gehabt und habe Vampire von der anderen Seite darstellen wollen...
Es könnte sein, dass ein paar Widersprüche im Text sind! Ich habe einen Teil des Ursprungstextes gelöscht, jedoch war der schon überarbeitet und leicht abgeändert, also nicht wundern! @_@
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Über die Geschichte: Wie gesagt, siehandelt von Vampiren.
Jamie ist 17 Jahre alt und war bis jetzt mehr als nur zufrieden mit ihrem Leben. Doch alles ändert sich, als Yven in ihr Leben tritt und von sich selbst behauptet, ein Vampir zu sein. Das einzige, was seine Selbstherrlichkeit übertreffen kann, ist seine unverschämte Art.

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Kapitel 1: Der Anfang vom Ende


Wir saßen im neuen Fastfood-Restaurant, auf dessen Vorderseite in roter Leuchtschrift ein Schild angebracht war, auf dem „Ten Of Diamonds“ stand. Von unserem Fensterplatz aus konnte man die Straße, den Supermarkt und eine Tankstelle sehen. Alles wurde in das schwache Sonnenlicht getaucht, das durch eine dichte, weiße Wolkenschicht fiel. Ein recht trostloser Fleck für ein Restaurant, die Umgebung wirkte industriell und trist.
Hier drin versuchte man, das Ambiente durch kleine Gestecke an jedem Tisch und lauschig wirkende Zweisitzer aufzuwerten. Direkt über uns war ein Lautsprecher angebracht, aus dem gerade leise ein Song aus den Sechzigern ertönte. Auch, wenn das nicht gerade meine Lieblingsmusik war, war ich heute sehr zufrieden. Bald waren wieder Sommerferien. Die letzten Prüfungen wurden bereits geschrieben – ich würde endlich in die zwölfte Klasse kommen.
Angewidert sah ich Crab (Das war unser Spitzname für Craven) dabei zu, wie er den riesigen Hamburger in sich hineinschlang, sodass seine Backen denen eines Hamsters ähnelten. Ich fragte mich, wie er so überhaupt noch kauen konnte.
Crab war mein einziger Kumpel. Er hatte stacheliges, braunes Haar, das perfekt zu seiner gebräunten Haut passte. Für einen Jungen konnte er wirklich gut zuhören – und kochen.
»Musst du immer essen wie ein Schwein?«, fragte ich ihn nach einer Weile des Stillschweigens empört.
Catherine, die neben mir saß, kicherte in sich hinein und zeichnete mit dem Finger Kreise auf die lackierte Tischplatte.
Das Einzige, das Crab nicht hatte, waren Tischmanieren.
»Was denn? Ich habe eben Hunger!«, verteidigte Crab sich mit vollem Mund.
Ich rollte mit den Augen. Seitdem das Restaurant vor ein paar Monaten eröffnet hatte, mussten wir fast jede Woche hierher gehen, weil Craven sich unbedingt den Bauch mit kalorienreichen Sünden voll schlagen wollte. Ein Wunder, dass er seine sportliche Figur noch beibehalten konnte!
»Ja, das haben wir schon gemerkt! Das hat jeder in diesem Laden schon gemerkt!«, murmelte Catherine und nahm einen Schluck von ihrer immer noch randvollen Cola. Im Gegensatz zu Craven aß sie wie ein Mäuschen, sehr auf ihre Figur bedacht. Dabei hatte sie das nicht nötig. Noch dazu kam, dass sie jeden Monat ein neues Hobby hatte, sei es nun Yoga oder aber Baseball, sodass sie einen nahezu perfekten Körper hatte, um den ich sie manchmal sogar beneidete. Jedoch hatte ich im Gegensatz zu Catherine auch keine Mutter, die als Trainerin im Fitnessstudio der Stadt arbeitete und leidenschaftlich gerne Sport trieb.
Ich beobachtete Craven weiterhin dabei, wie er den Hamburger verschlang, als wäre er ein ausgehungertes Raubtier. Es war irgendwie so eklig, dass es eine hypnotisierende Wirkung auf mich hatte. Weshalb hatten Jungs bloß keine Tischmanieren? Oder besser gesagt: Weshalb hatte Crab bloß keine Tischmanieren?
Es passte nun wirklich nicht zu ihm, zu seinem gepflegten Äußeren und dem sonstigen Verhalten. Er wurde schon in eine reiche Familie geboren, sein Vater besaß eine große Firma – da konnte man doch etwas mehr Manieren erwarten!
Ich schreckte hoch, als das Handy in meiner Hosentasche begann zu läuten und zu vibrieren.
»’Tschuldigung«, meinte ich hastig zu den anderen beiden und drückte auf die grüne Annahmetaste meines Handys.
Die Ziffern auf den Tasten des Handys waren schon und das Handy überhaupt hatte seine beste Zeit auch schon hinter sich. Für jemanden wie mich reichte es. Ich war sowieso nicht der Typ für besondere Extras, wenn etwas Simples auch genügte.
»Hallo?«
Vom anderen Ende war unverkennbar die hohe Stimme meiner kleinen Schwester, Sarah, zu vernehmen. Klein konnte man sie eigentlich auch nicht mehr nennen, sie war vierzehn, und damit nur drei Jahre jünger als ich.
»Jamie?«, fragte sie unsicher.
Ich seufzte ein mal so laut, dass sie es durch den Hörer garantiert hören konnte. Wer denn sonst!
»Nein, hier spricht die Queen von England!«, rief ich in den Hörer, mein Amerikanisch mit einem übertrieben hohen englischen Akzent aufgepeppt.
»Ha-ha, ich lach’ mich später weg. Mom sagt, du sollst nach Hause kommen!«, sagte Sarah trocken.
»Wenn sie etwas von mir will, soll sie mich gefälligst selbst anrufen!«, motzte ich sie an und legte nach einer knappen Verabschiedung auf.
Es war Mittag, weshalb sollte ich denn so früh nach Hause kommen? Um ein Uhr nachts wäre ein solcher Anruf ja nachvollziehbar, aber um … Och warf einen Blick auf das verpixelte Display meines Handys. Zwölf Uhr siebenundzwanzig? Nicht mit mir! Ich würde mir doch nicht den Samstag verderben lassen!
»Wer war dran?«, fragte Catherine und klaute eines von Cravens Pommes Frites. Großzügig tauchte sie es in den Ketchup, bevor sie es sich in den Mund schob.
»Hey!«, motzte Crab wie ein kleiner Junge, dem man die Schaufel geklaut hatte, und zog den beinahe leeren Teller so weit von Catherine weg, wie es nur möglich war. Was für ein Geizhals!
Ich lehnte mich in die gepolsterte Bank mit dem roten Lederbezug zurück und schlug die Beine übereinander.
»Sarah. Sie sagte, ich soll nach Hause kommen. Aber ich will nicht. Ich gucke lieber Crab beim Essen zu!«, grinste ich ihn an. Er verzog seinen Mund, als würde er schmollen, was wegen seinem vollen Mund eher lustig wirkte.
»Solange ich nicht dick werde…«, meinte er gleichgültig und schob sich gleich zwei Pommes Frites in den Mund.
Ich grinste ebenfalls. »Was nicht ist, kann noch werden!«
Hastig trank ich mein Wasser leer, das dank der vielen Eiswürfel angenehm kühl war und das schwüle Klima gemeinsam mit der Lüftung erträglicher machte.
Als selbst Crab fertig gegessen hatte, bekamen wir auch schon die Rechnung von einer jungen Frau mit kunstvoll hochgesteckten Haaren und freundlichem Gesichtsausdruck auf den Tisch gelegt. Entschuldigend blickte Craven in die Runde, als wir alle den Preis abgelesen hatten.
Catherine und ich mussten darüber lachen, wie viel er heute wieder gegessen hatte. Wirklich unglaublich! Physikalisch unmöglich!
»Ich zahle. So viel Geld, wie dein kleiner Imbiss gekostet hat, hast du sicher nicht dabei!«, meinte ich amüsiert und holte einige zerknitterte Scheine aus meiner Hosentasche.
Ich bezahlte also die stolze Rechnung von $15,10 und gemeinsam gingen wir wieder nach draußen.
»Tut mir echt leid, Jamie. Ich verspreche dir, du kriegst das Geld zurück«, entschuldigte Craven sich mit einem Hundeblick. Ich machte eine wegwerfende Handbewegung.
Er war doch mein bester Kumpel, da tat man sich gegenseitig auch Gefallen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, und sein Hundeblick so gut wie immer Wirkung.
Ich wollte sagen, dass ich zur Sicherheit doch einmal zu Hause anrufen sollte, nur, damit Mom nicht sauer wurde, falls es denn wichtig war, doch, als ich die Hand in die Hosentasche meiner Jeans schob, griff ich ins Leere, anstatt mein Handy zu ertasten.
»Mist. Ich hab mein Handy drinnen vergessen!«, fluchte ich, als ich bemerkte, dass es sich nicht mehr an meinem Körper befand, »Wartet schnell hier, bin gleich wieder da!«
Ich lief noch einmal hinein, hin zu dem Tisch am Fenster, an dem wir gesessen waren. Mist! Ich hätte schwören können, dass ich es auf die Tischplatte gelegt hatte! Ich suchte zur Sicherheit sogar noch unter dem Tisch und den Bänken, wofür ich einige verwunderte und belustigte Blicke von Kunden, Verkäufern und Passanten, die von Draußen hinein blickten, einkassierte.
Wurde mein Handy etwa schon gestohlen?
Balestone Village war nicht gerade für eine hohe Kriminalitätsrate bekannt. Eigentlich war unsere kleine Stadt für überhaupt nichts bekannt. Sie war einfach nur ein bewohntes Fleckchen im Nirgendwo. Hier kannte jeder jeden, und alle Jugendlichen gingen gemeinsam in die Schule. Im Sommer war es hier jedoch wunderschön. Wenn die Sonne kräftig schien, tauchte sie alles in helles Licht. Neben dem öffentlichen Basketballplatz lag eine schier endlos wirkende Blumenwiese, auf der im Sommer viele Leute ihre Decken ausbreiteten.
Hier war es undenkbar, dass in ein Haus eingebrochen oder jemand überfallen wurde. Selbst Eigentum erhielt man wieder zurück, weshalb ich sehr verwundert über das plötzliche Verschwinden meines Handys war.
Fluchend ging ich wieder nach draußen. Wieso war ich bloß so schusselig? Ich verlor alles irgendwann einmal! Sei es der Hausschlüssel, ein Schulheft oder eben das Handy – alles war irgendwann plötzlich wie vom Erdboden verschluckt und nirgends mehr auffindbar. Ich konnte nirgends Ordnung halten – mein Zimmer und mein Spind in der Schule waren die besten Beispiele.
»Und? Hast du es?«, frage Catherine und blickte mich fragend an, sobald ich wieder an der frischen Luft war. Ich schüttelte nur enttäuscht den Kopf.
Mein Handy war zwar nicht unbedingt schön und neu gewesen, aber es hatte auch Geld gekostet und da es alt war, verband ich damit sogar einige Erinnerungen. Außerdem waren Handynummern und andere Dateien darauf gewesen, die ich nicht unbedingt verlieren wollte.
»Sieh’s mal positiv!«, sagte Crab mit einem aufmunternden Lächeln, »Jetzt bekommst du sicher ein neues, viel cooleres.«
Das war nun aber wirklich nicht feinfühlig!
Es war sogar exakt das, das ich im Moment nicht hören wollte. Ich verpasste ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf, wobei ich erfühlen konnte, dass er heute Morgen keineswegs am Haargel gespart hatte.

Thema: Meine Uploads auf TSR
Lipsy

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Neue Kleider! 21.06.2011 18:08 Forum: Eure Downloads

Zwei neue Kleider für eure Sims:



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Lipsy

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Pfeil Erste Lebensfreude-Screens 20.06.2011 12:13 Forum: Eure Bilder

So, so, so... Meine ersten Screens! Entschuldigt die schlechte Grafik, aber irgendwie muss ich mein Spiel zum laufen bringen
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Das war's fürs erste... Aber es kommt bestimmt noch was dazu!

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Lipsy

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Upcoming Download 27.04.2011 11:20 Forum: Eure Downloads

Ein weiterer Download: ein Lederkleid für junge Erwachsene und Erwachsene:



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Thema: Meine Uploads auf TSR
Lipsy

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Meine Uploads auf TSR 26.04.2011 09:40 Forum: Eure Downloads

Ich dachte, ich veröffentliche hier dann auch mal meine Uploads... Es sind im Moment nur 4, doch es werden sicherlich noch mehr! Ich hoffe, sie gefallen euch! Freude

Ich poste jetzt nur die neuesten 2, da die anderen beiden doch ziemlich schlecht aussehen Augen rollen

Den Anfang macht ein Kleid für weibliche junge Erwachsene.



Das Kleid hat 2 umfärbbare bereiche.

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Außerdem habe ich noch ein Top erstellt:



Zum Download:Klick!

Und vergesst nicht, auch fleißig bei Carrie zu downloaden! ^^

glg, Lipsy
smile

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